Die Vulkaninsel Santorin ist das Reiseziel Nummer 1 in Griechenland und weltweit berühmt. Jeder möchte mal hier gewesen sein und zu hause mit seinem Santorinurlaub angeben können.
Das hat dazu geführt, dass Santorini jedes Jahr von Millionen Besuchern regelrecht überflutet wird. Covid-19 brachte eine kleine Pause, aber die Vermarktung dieser Insel schreitet voran. Kaum eine Postkarte, die man irgendwo in Griechenland kauft, kommt an den Motiven Santorins vorbei.
Ja - es ist und bleibt eine sehr schöne Insel und ein beeindruckendes Vulkangebiet! Seine Caldera ist weltweit einmalig und die Architektur der Kykladen das Markenzeichen von Griechenland.
Wer die Insel seit mehr als 25 Jahren kennt, musste beobachten, wie die Insel mehr und mehr von ihrem ursprünglichen Charakter aufgibt und sich langsam in ein 0-8-15-Luxus-Kitsch-Hotel verwandelt.
Die Zerstörung der Insel wird aber nicht in erster Linie durch den Touristen verursacht, sondern durch wenige profitgierige Unternehmer, die kein Gefühl für die Traditionen, die Geschichte und Natur der Insel haben.
Sie glauben, wenn sie sich am (schlechten) Geschmack einer neureichen Klientel orientieren, kommt das Geld sackweise zu ihnen.
Der schwache, korrupte Staat Griechenland schafft es nicht und will es auch nicht, die einzigartigen Dörfer, Landschaften und Biotope zu schützen. Überall finden Unternehmer Schlupflöcher, um Gesetze zu umgehen.
Was können WIR "Touristen" tun, um genau diese Entwicklung nicht zu unterstützen? Welche Verantwortung haben wir als Konsumenten?
Diese Frage ist schwer zu beantworten...
Ein Vorurteil kann man beenden: Nicht "die" Touristen sind an der Zerstörung einer Region "schuld", sondern die, die vor Ort "das schnelle Geld riechen" und gegen alle Logik und Gesetze handeln und eine Region mit ihren Bauten verändern. Nicht der Tourist baut das Hotel.
Santorin ist schon lange in der Hauptsaison zu voll. Es passen nicht noch mehr Gäste hin.
Und keiner von uns will einen Santorinurlaub in der Masse!
Wer eine Reise bucht, wählt ein Ziel, Leistungen und ein "Erholungsziel" aus. Anhand der schönen Fotos, der Leistungen und oft dem Preis wählt man seine Santorinurlaubsreise aus.
Es gibt mehrere Kategorien von Kunden:
1. Der Kunde, der einen "billigen" Urlaub machen will und der alles im Paket haben will. Er wählt sein Ziel in meist oft billig gemachten Katalogen oder Webseiten aus. Er will alles inklusive haben, weil er nur ein gewisses Budget zur Verfügung hat. Es geht ihm um Hauptsache Sonne und Meer. Eigentlich könnte er überallhin reisen. Das Land und das Ziel ist fast schon Nebensache. "Hauptsache billig!"
Diesen Gast interessiert sein Reiseziel wenig. Er schaut nicht hinter die Fassaden und es ist ihm auch egal, wie "nachhaltig" seine Reise ist. Ob er nach Mallorca oder nach Santorini fliegt, ist ihm egal.
2. Viele, meist ältere Reisende, vertrauen sich einem Kreuzfahrtschiff an (auch nach Covid-19?), dass sie relativ "preiswert" zu den wichtigsten Orten (des Massentourismus) bringt. In der Masse fühlen sie sich sicher und aufgehoben. Sie konsumieren alles an Bord und kommen nur mit einem organisierten Tagesausflug auf Santorin. In Bussen werden sie zu den "wichtigsten Sehenswürdigkeiten" gekarrt und können dann zu hause behaupten, dass sie schon mal auf Santorini waren.
In Massen verstopfen sie Gassen und Strassen. An ihnen orientieren sie die Lokalpolitiker, denn diese interessieren nur Zahlen. Es macht halt mehr Eindruck, wenn man sagen kann, dass in der Hauptsaison 3000-8000 Personen am Tag die Insel besuchen. Deshalb muss man Strassen bauen und alles "sicher" machen.
Die Verwüstung der Insel durch diese Form des Massentourismus ist nicht zu übersehen. Und 2007 versank dann auch das Kreuzfahrtschiff MS Sea Diamond und beschert der Caldera noch auf Jahrhunderte eine stetige Umweltverschutzung durch austretende Chemikalien.
3. (Reiche) Individual-Gäste reisen für wenige Tage an, um z.B. ihrer Geliebten zu imponieren oder einfach zu protzen. Von diesen Gästen leben die vollkommen überteuerten Luxus-Hotels an den Caldera-Rändern.
Die Unterkünfte kosten von 800-6000 € die Nacht. Alles ist luxuriös designed und auf teuer gemacht. Die Swimming-Pools und die Lage ist fotogen und man kann zuhause und in Instagram damit protzen. Diese Gäste "riechen nach Geld" und die meisten Hoteliers träumen davon, mit ihnen schnell reich zu werden.
Also wird auch das schönste, traditionelle Hotel oder Fremdenzimmer dem Stil dieser Klientel angepasst.
Die Atmosphäre ganzer Dörfer, wie z.B. Oías geht dabei verloren und alles ähnelt nur noch einem großen Luxushotel. Diese Neureichen verführen die einfachen Santoriner dazu, ihre Äcker nicht mehr zu nutzen, sondern an reiche Investoren aus Athen zu verkaufen. Mehr und mehr wird die Insel zugebaut. So, wie zuletzt in den wunderschönen Bims-Felsen bei Vlychada, wo der Investor Metaxa eines der schönsten Naturdenkmäler zerstört. Der griechische Staat schaut zu. Gesetze zum Landschaftsschutz gibt es nicht oder werden umgangen.
4. Reisende, die die Insel individuell kennen lernen möchten und sich kleinere Reiseunternehmen suchen, um Anreise und Unterkunft aussuchen zu können. Sie wollen mal in Perisa baden, aber auch die interessanten Orte der Insel besuchen. Oft mieten sie sich dazu einen Mietwagen oder (leider) ein Quad. Sie geben auch den kleinen Familienbetrieben eine Chance. Für sie ist zum Beispiel Attika-Reisen ein Anbieter, der individuellen Urlaub ermöglicht.
5. Eine kleine Gruppe von Gästen sucht den Aktivurlaub auf Santorin. Sie möchten nicht nur am Strand braten, sondern sie möchten sich entweder sportlich betätigen (Tauchen, Kajakfahren, etc.). Auch sie sind eher bei kleinen Reiseunternehmen Kunden und bevorzugen familienbetriebene Unterkünfte.
6. Wer sich körperlich und geistig betätigen will, sucht sich einen Anbieter aus, der die Insel intensiv und nachhaltig erkundet. Meist handelt es sich um Wanderreisen oder Wanderstudienreisen mit einem speziellen Thema. Wer nur wandern will, kann das z.B. mit Inselwanderungen machen.
7. Speziellere Wanderreisen führen Sie in die Naturgeschichte der Insel ein und bringen Sie auch an archäologische Plätze, wo nicht ein Bus nach dem anderen Gäste ausspuckt.
Auf solchen Santorinreisen wandern Sie in einer Gruppe von 4-8 Gleichgesinnten zu den interessantesten geologischen, archäologischen Sehenswürdigkeiten. Durch die Reiseleitung eines erfahrenen Santorin-Kenners erfahren Sie alles über die Geschichte des Vulkanismus der Insel, lernen viel über die Minoische Hochkultur und entdecken seltene Orchidee, Reptilien oder sogar Mineralien. Auf einer individuellen Bootstour kommen Sie auf Inseln, die der Massentourismus noch nicht vereinnahmt hat. In einem familien-geführten Hotel genießen Sie die Ruhe und abends essen alle zusammen in den besten Tavernen der Insel. Da es keine Zwischenhändler gibt, unterstützen diese Reiseprogramme vorallem Familien und Kleinunternehmer.
Da vieles zu Fuß geht, hinterlassen Sie auch keinen so großen ökologischen Fußabdruck. Solche Reisen hinterlassen keinen großen Profit, weil es keine "Masse" gibt und viel größerer Aufwand ("Service") betrieben wird.
Solche Urlaubsreisen finden Sie bei Nature Discovery Tours und seinem Partnerunternehmen VolcanoAdventures.